2024

Oktober: zwei wichtige Auftritte standen dem Orchester bevor: die Einweihung eines neuen städtischen Kulturzentrums (siehe unten) und das Konzert zum 30. Jubiläum der Gründung des OSK; wir haben uns gefreut, bei der Vorbereitung dabei sein zu können und die Musiker*innen zu unterstützen.

Mitgereist waren dieses Mal Salomé Guimbretière (Klarinette, Holzbläser), Thierry Thiebaut (Chorleitung und Stimmbildung) und Pierre-Alain Chamot (Violine, Streicher).

Seit vielen Jahren wollten wir den Chor des OSK wieder in unsere Zusammenarbeit einbeziehen, und wir waren sehr glücklich, den erfahrenen Chorleiter Thierry Thibaut aus Frankreich dafür gewonnen zu haben. Thierry Thiebaut ist regelmässig in verschiedenen afrikanischen Ländern zu Gast und ist dadurch ein einmaliger Kenner der afrikanischer Chorkultur. Die Chorsänger waren sehr begierig, als Ensemble und als Einzelmusiker mit ihm zu arbeiten, sein Zeitplan war sehr dicht. Das Hauptwerk für die gemeinsame Arbeit war das „Stabat Mater“ von Rossini, ein für alle Stimmen anspruchsvolles Stück. Vom ersten Tag an wurde an den klassischen Schwerpunkten des Chorgesanges gearbeitet: Atemtechnik, Stimmbildung, Stil und Ensemblearbeit.

Thierry Thiebaut mit einem Teil des Chores

Salomé Guimbretière merkte vom ersten Tag sehr erfreut an, dass ihre Arbeit vom letzten Jahr inzwischen Früchte trägt und das Können der Holzbläser sich deutlich weiterentwickelt hat. Der Terminplan für die Einzel- und die Gruppenstunden war auch bei ihr sehr schnell voll, das Interesse war ungebrochen hoch.

Salomé Guimbretière mit Marie-France Ngoy

Das Wiedersehen der Streicher mit Pierre-Alain Chamot ist zu einer schönen Gewohnheit geworden, es wurden viele gemeinsame Arbeitsfäden wieder aufgenommen und weiter gesponnen.

Freude am Widersehen

Die Kulturszene in Kinshasa wird demnächst in einem kaum vorstellbaren Ausmaß bereichert werden: In einigen Wochen wird das neue Kulturzentrum eröffnet, ein opulenter Gebäudekomplex mit einem Opernhaus, einem Konzertsaal und einer Musikhochschule, finanziert durch die chinesischer Regierung im Rahmen einer Kooperation beider Länder. Das OSK als einziges Sinfonieorchester der Gegend ist jetzt schon fest für die Bespielung der Konzertsäle eingeplant und wird ganz direkt davon profitieren.

Wir hatten die Hoffnung, der Einweihung beiwohnen zu können, natürlich in Form eines Konzertes des OSK. Die kongolesische Politik und Kulturplanung funktioniert aber nach eigenen Regeln: die Einweihung wurde zwei Mal extrem kurzfristig verschoben und wird erst  nach unserer Abreise stattfinden. Wir hatten aber das Glück, eine private Führung durch den fertigen Gebäudekomplex zu bekommen. Wir haben über die Dimension und die Großzügigkeit der Planung sehr gestaunt. 

Es ist uns aber auch wichtig zu sagen, dass unsere Freude über die neuen künstlerischen Möglichkeiten von Fragen nach den politischen und sozialen Aspekten dieses „Geschenkes“ begleitet wurden.

Das Hauptgebäude, in Form einer afrikanischen Trommel, mit Sand vom Fluß Kongo verputzt.

Die Eingangshalle

Der große Saal

Wir sind trotzdem sicher, dass diese Auftritttsmöglichkeiten das OSK in seiner Entwicklung sehr fördern werden, und dass es dort endlich das Publikum erreichen können wird, das es seit langem schon verdient.

Wir bedanken uns herzlich bei allen Unterstützern und Spendern, die diese Reise möglich gemacht haben.